Mikro - Nährstoffe: Eisen (Fe)
- Alex Seidel
- 24. Feb.
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 31. März
Eisen (Fe) ist eines der entscheidenden Mikronährstoffe für Cannabispflanzen und spielt eine fundamentale Rolle in essenziellen biochemischen Prozessen. Trotz seines geringen Bedarfs ist Eisen unersetzlich für das Wachstum, die Energieproduktion und die physiologische Widerstandsfähigkeit der Pflanze. Ohne eine ausreichende Eisenversorgung würde die gesamte Stoffwechselmaschinerie der Pflanze ins Stocken geraten.
Genaue Funktion von Eisen näher erklärt:
Chlorophyllbildung – Grundlage der Photosynthese Obwohl Eisen kein direkter Bestandteil des Chlorophylls ist, spielt es eine entscheidende Rolle bei dessen Herstellung. Es unterstützt Enzyme, die für die Bildung von Chlorophyll notwendig sind. Fehlt Eisen, kann weniger Chlorophyll gebildet werden, was zu gelben Blättern führt (dies nennt man Chlorose). Ein ausreichender Eisenanteil ist daher entscheidend für eine gute Photosynthese und eine gesunde, grüne Pflanze.
Elektronentransport bei der Photosynthese Eisen ist Bestandteil von speziellen Proteinen, den sogenannten Cytochromen, die für den Elektronentransport in den Chloroplasten wichtig sind. Diese Proteine sind Teil der Lichtreaktionen der Photosynthese, bei der Licht in chemische Energie umgewandelt wird. Ohne Eisen funktioniert der Elektronentransport nicht richtig, was die Energieproduktion der Pflanze stört.
Zellatmung und Energieproduktion Eisen ist nicht nur für die Photosynthese wichtig, sondern auch für die Zellatmung, einen weiteren wichtigen Prozess in der Pflanze. In den Mitochondrien helfen eisenhaltige Cytochrome, Elektronen durch die Atmungskette zu transportieren, was die Produktion von ATP ermöglicht. ATP ist die Hauptquelle der Energie für die Pflanze und wird für Wachstum, Zellteilung und Blütenbildung benötigt.
Wichtiger Bestandteil von Enzymen und Stoffwechselprozessen Eisen ist ein zentraler Bestandteil vieler Enzyme, die wichtige Stoffwechselvorgänge steuern. Zum Beispiel hilft es der Nitratreduktase, Nitrat in Ammonium umzuwandeln, was für die Herstellung von Aminosäuren nötig ist. Ebenso unterstützt Eisen Enzyme wie Peroxidase und Katalase, die die Pflanze vor schädlichen Sauerstoffradikalen schützen und oxidativen Stress verringern.
Mobilisierung von Nährstoffen und Zusammenarbeit mit anderen Elementen Eisen hilft nicht nur bei der Aufnahme von Nährstoffen, sondern auch bei deren Verteilung in der Pflanze. Es fördert die Bildung von Verbindungen, die die Verfügbarkeit anderer wichtiger Mikronährstoffe wie Zink, Mangan und Kupfer verbessern, wodurch die Pflanze gesünder und kräftiger wächst.
Stressresistenz und Schutz vor oxidativen Schäden Eisen unterstützt die Pflanze auch dabei, sich vor Umweltstress zu schützen. Durch seine Rolle in antioxidativen Enzymen hilft es, schädliche Sauerstoffverbindungen abzubauen. Dies ist besonders wichtig bei extremen Bedingungen wie Trockenheit oder starker Sonneneinstrahlung, da Eisen die Pflanze vor Schäden durch oxidativen Stress bewahren kann.
Eisenbedarf von Cannabispflanzen
Während des Lebenszyklus:
Cannabispflanzen benötigen Eisen in kleinen Mengen, aber dieses Spurenelement ist für ihr Wachstum und ihre Entwicklung entscheidend. Der Eisenbedarf variiert während des gesamten Lebenszyklus der Pflanze, da sich ihre physiologischen Anforderungen je nach Wachstumsphase ändern.
Keimlingsphase
Eisenbedarf: Gering
Grund: Die Pflanze nutzt die im Samen gespeicherten Nährstoffe. Erst mit der Ausbildung der ersten echten Blätter beginnt die aktive Eisenaufnahme.
Tipp: Ein milder Mikronährstoffdünger sorgt für eine optimale Startversorgung.
Wachstumsphase
Eisenbedarf: Moderat (1–2 ppm)
Grund: Steigende Chlorophyllproduktion führt zu einem erhöhten Bedarf.
Tipp: Der pH-Wert des Mediums sollte stets im optimalen Bereich liegen, um eine ausreichende Eisenverfügbarkeit zu gewährleisten (Erde: 6,0–6,5; Hydroponik: 5,5–6,0).
Blütephase
Eisenbedarf: Konstant (1–2 ppm)
Grund: Die Pflanze benötigt weiterhin Eisen für Energieproduktion und Enzymaktivierung.
Tipp: Eisen mit Zink und Mangan kombinieren, um ein ausgewogenes Mikronährstoffprofil zu erhalten.
Spülphase
Eisenbedarf: Sehr gering
Grund: Ziel ist die Eliminierung überschüssiger Nährstoffe aus dem Medium.
Tipp: Verwende pH-angepasstes Wasser oder spezielle Spüllösungen.
Zusammenfassung in PPM für Eisen
Indem du den Eisenbedarf je nach Lebensphase gezielt anpasst, förderst du die Chlorophyllbildung, optimierst die Energieproduktion und unterstützt ein gesundes Pflanzenwachstum für eine ertragreiche und widerstandsfähige Ernte.
Lebensphase | Eisen-Bedarf | Empfohlene PPM |
Keimlingsphase | Gering | Spuren |
Vegetative Phase | Moderat | 1 - 2 |
Blütephase | Konstant | 1 - 2 |
Flush-Phase | Sehr gering | Nahe null |
Eisenmangel:
Symptome und Auswirkungen
Symptome eines Eisenmangels
Frühphase: Junge Blätter verfärben sich gelb (intervenale Chlorose), während die Blattadern grün bleiben.
Fortgeschrittener Mangel: Wachstumsverzögerung, schwache Blätter, erhöhte Stressanfälligkeit.
Schwere Phase: Vollständig gelbe bis weiße Blätter, Blütenbildung stark beeinträchtigt.
Lösung bei Eisenmangel
Verwendung stabiler Eisen-Chelate (Fe-EDTA, Fe-DTPA oder Fe-EDDHA)
Kontrolle des pH-Werts zur Vermeidung von Eisenblockaden
Eisenüberschuss:
Symptome und Auswirkungen
Symptome eines Eisenüberschusses
Frühphase: Dunkelgrüne, verdickte Blätter, verzerrtes Wachstum.
Fortgeschrittener Überschuss: Chlorose älterer Blätter aufgrund blockierter Magnesium- und Manganaufnahme.
Schwere Phase: Nekrotische Blätter, schwarze Wurzelverfärbung, toxische Eisenablagerungen.
Lösung bei Eisenüberschuss
Spülung mit klarem Wasser
Anpassen der Mikronährstoffdüngung
Fazit
Eisen ist ein essenzielles Spurenelement, das zahlreiche lebenswichtige Prozesse in Cannabispflanzen unterstützt. Es spielt eine zentrale Rolle in der Chlorophyllbildung, dem Elektronentransport und der Zellatmung, wodurch es direkt das Wachstum, die Photosyntheseleistung und die Energieproduktion beeinflusst. Trotz des geringen Bedarfs kann ein Mangel gravierende Folgen haben – von Wachstumsstörungen bis hin zu Ertragsverlusten. Ebenso kann ein Überschuss die Aufnahme anderer Nährstoffe behindern und toxische Effekte hervorrufen.
Ein stabiles Eisenmanagement sorgt für gesunde, kräftige Pflanzen mit optimaler Nährstoffaufnahme. Die richtige pH-Steuerung, eine ausgewogene Düngung und die Verwendung stabiler Eisenquellen wie Chelate sind entscheidend, um eine durchgängige Versorgung zu gewährleisten. So wird die Pflanze widerstandsfähiger, wächst vital und bringt eine ertragreiche Ernte hervor.
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