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Makro - Nährstoffe: Phosphor (P)

Aktualisiert: 7. Apr.

Phosphor (P) ist für Cannabispflanzen ein unverzichtbarer Makronährstoff, der weit mehr ist als nur ein Baustein des pflanzlichen Wachstums. Phosphor sorgt für die notwendige Energie, stärkt die Zellwände, unterstützt das Wurzelsystem und fördert die Bildung harzreicher, aromatischer Blüten. Phosphor ist ein beweglicher Nährstoff, der im gesamten Lebenszyklus der Pflanze eine entscheidende Rolle spielt – vom Keimling bis hin zur Erntezeit. Fehlt er, wird das Wachstum gehemmt, und es kommt zu einem signifikanten Rückgang in der Pflanzenentwicklung und Blütenproduktion.


Doch was passiert auf zellulärer Ebene, wenn Phosphor im Übermaß oder Mangel vorhanden ist? In diesem Artikel werfen wir einen genaueren Blick auf die zentrale Bedeutung von Phosphor für Cannabispflanzen und zeigen, wie man diesen Nährstoff optimal für ein gesundes und ertragreiches Wachstum nutzen kann.

Die essenzielle Bedeutung von Phosphor für Cannabis

Phosphor ist ein Schlüssel-Nährstoff, der in vielerlei Hinsicht die Pflanzenentwicklung beeinflusst. Als Bestandteil von Adenosintriphosphat (ATP) ist Phosphor der Energieträger der Zelle, der für eine Vielzahl von biologischen Prozessen benötigt wird, einschließlich der Zellteilung und -vergrößerung. Ebenso ist Phosphor ein unverzichtbarer Bestandteil von DNA und RNA, den Molekülen, die für die Zellvermehrung und den Zellaufbau verantwortlich sind. Diese Funktionen sind grundlegend, um das kontinuierliche Wachstum und die Bildung neuer Pflanzenteile zu ermöglichen. Der Mangel an Phosphor kann zu einer Vielzahl von Problemen führen, die das Wachstum und die Blühfähigkeit der Cannabispflanze beeinträchtigen.

 

Die zentrale Rolle von Phosphor in der Pflanze

1. Energiequelle für das Pflanzenwachstum: ATP und Phosphor

Phosphor ist der zentrale Bestandteil von Adenosintriphosphat (ATP), dem primären Energiemolekül in allen Zellen. ATP wird von der Pflanze für nahezu jede biologische Aktivität benötigt – von der Zellteilung bis hin zur Blütenbildung. Ohne ausreichend Phosphor kann die Pflanze keine ausreichende Energie produzieren, was zu Wachstumsstörungen und einem Rückgang der Blühqualität führen kann.

2. DNA- und RNA-Bildung – Grundbausteine für Zellteilung und Wachstum

Phosphor ist auch ein wichtiger Bestandteil der Nukleinsäuren DNA und RNA, die für die Zellteilung verantwortlich sind. Phosphor unterstützt die Bildung neuer Zellen und fördert das Wachstum von Trieben, Blättern und Wurzeln. Während des gesamten Lebenszyklus der Pflanze ist Phosphor unverzichtbar, um die notwendigen biologischen Prozesse für eine gesunde Entwicklung zu ermöglichen.

3. Wurzelbildung und Wurzelausbildung – Phosphor als Fundament für stabile Pflanzen

Eine gesunde und kräftige Wurzelstruktur ist die Grundlage für ein starkes Pflanzenwachstum. Phosphor fördert die Entwicklung stabiler, tief wurzelnder Wurzeln, die für eine effiziente Wasser- und Nährstoffaufnahme verantwortlich sind. Besonders in den frühen Wachstumsphasen ist Phosphor entscheidend, um die Pflanze richtig zu verankern und widerstandsfähig gegen Umweltstress zu machen.

4. Blütenbildung und Harzproduktion – Phosphor als Booster für die Blüte

Während der Blütephase erhöht sich der Phosphorbedarf der Pflanze erheblich. Phosphor sorgt für die notwendige Energie, um dichte, harzreiche Blüten zu bilden. Er fördert nicht nur die Quantität der Ernte, sondern auch deren Qualität, indem er die Produktion von Terpenen und Cannabinoiden anregt. Diese beiden Verbindungen sind für das Aroma und die Wirkung der Blüten von entscheidender Bedeutung.

5. Stressresistenz und Zellwandstärkung – Phosphor schützt die Pflanze vor Umwelteinflüssen

Phosphor stärkt die Zellwände der Pflanze, was ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber Stressfaktoren wie Kälte, Trockenheit und Krankheitserregern erhöht. Auch die Regeneration nach stressigen Phasen wird durch Phosphor unterstützt, was für die langfristige Gesundheit der Pflanze von großer Bedeutung ist.

Phosphorbedarf von Cannabispflanzen

Während des Lebenszyklus:

Der Phosphorbedarf einer Cannabispflanze variiert je nach Wachstumsphase und spielt eine entscheidende Rolle für die gesunde Entwicklung und die Blütenbildung. Eine präzise Anpassung der Nährstoffzufuhr ist daher unerlässlich, um das Potenzial der Pflanze voll auszuschöpfen und eine hohe Erntequalität zu gewährleisten.

Keimlingsphase (Geringer Phosphorbedarf)

  • Phosphorbedarf: 50 - 100 ppm

  • Zweck: In der Keimlingsphase sind die Nährstoffbedürfnisse noch gering, da die Pflanze ihre Energie hauptsächlich aus den im Samen gespeicherten Reserven zieht. Ein niedriger Phosphorgehalt reicht aus, um die ersten Wurzeln zu unterstützen, ohne sie zu überlasten.

Tipp:  Verwende ein mildes Starter-Düngemittel mit einem NPK-Verhältnis von 1-1-1.

Achte darauf, dass der EC-Wert niedrig bleibt (0,4 - 0,6), um Überdüngung zu vermeiden.

Ein zu hoher Phosphorgehalt kann zu Wurzelverformungen führen.

Wachstumsphase (Mäßiger Phosphorbedarf)

  • Phosphorbedarf: 150 - 200 ppm

  • Zweck: Während die Pflanze wächst, benötigt sie mehr Phosphor für Zellteilung und Wurzelbildung. Ein starkes Wurzelsystem ist essenziell für die spätere Nährstoffaufnahme und die Blütenentwicklung.

Tipp:  Ein NPK-Verhältnis von 3-1-2 bietet eine ausgewogene Phosphorversorgung.

Regelmäßiges Gießen mit pH-korrigiertem Wasser (pH 5,8 - 6,5) verbessert die Nährstoffaufnahme und verhindert Phosphorblockaden im Substrat.

Vorblütephase (Steigender Phosphorbedarf)

  • Phosphorbedarf: 100 - 150 ppm

  • Zweck: Kurz vor der Blüte steigt der Phosphorbedarf, um den Übergang von der vegetativen in die Blütephase zu unterstützen. Phosphor fördert die Bildung der ersten Blütenansätze und stellt der Pflanze ausreichend Energie für den Blütenaufbau bereit.

Tipp:  Stelle allmählich auf ein NPK-Verhältnis von 2-2-3 um. Ein leicht erhöhter Phosphorgehalt kann durch organische Quellen wie Wurmhumus oder Knochenmehl ergänzt werden, um eine gleichmäßige Nährstoffverfügbarkeit sicherzustellen.

Blütephase (Hoher Phosphorbedarf)

  • Phosphorbedarf: 200 - 300 ppm

  • Zweck: In dieser Phase ist der Phosphorbedarf am höchsten, da die Pflanze viel Energie in die Blütenbildung investiert. Phosphor fördert die Dichte, Harzproduktion und Qualität der Blüten.

Tipp:  Ein NPK-Verhältnis von 1-3-3 oder 0-5-4 sorgt für eine optimale Blütenentwicklung.

Achte darauf, dass der Phosphorgehalt nicht zu hoch ist, da dies die Aufnahme von Kalzium und Magnesium beeinträchtigen kann. Ein gelegentliches Spülen des Substrats verhindert Salzablagerungen.

Spülphase (Keine Phosphorzufuhr)

  • Phosphorbedarf: 0 ppm

  • Zweck: In der Spülphase wird die Pflanze nur noch mit klarem, pH-korrigiertem Wasser versorgt, um überschüssige Nährstoffe auszuspülen und den Geschmack der Blüten zu verbessern.

Tipp:  Spüle das Substrat 7-14 Tage vor der Ernte mit Wasser (pH 5,8 - 6,2), um Phosphorablagerungen zu vermeiden. Alternativ können Enzymprodukte helfen, verbleibende Nährstoffe abzubauen und die Wurzeln zu entlasten.



Zusammenfassung in PPM

Der Phosphorbedarf einer Cannabispflanze verändert sich je nach Phase ihres Lebenszyklus. In der vegetativen Phase ist der Bedarf moderat, während er in der Blütephase seinen Höhepunkt erreicht. Eine präzise Anpassung der Phosphorzufuhr ist entscheidend für das richtige Wachstum und die Blütenbildung.

Phase

Phosphorbedarf (ppm)

Optimales NPK-Verhältnis

Keimlingsphase

50 - 100 ppm

2-1-2

Vegetative Phase

150 - 200 ppm

3-1-2 oder 4-2-3

Vorblüte

100 - 150 ppm

2-1-2 oder 1-1-1

Blütephase

200 - 300 ppm

1-2-3, 0-3-3 oder 0-5-4

Spülphase

0 ppm

Keine Düngung


Phosphormangel: Symptome und Auswirkungen

Ein Phosphormangel ist für die Pflanze nicht sofort sichtbar, kann jedoch zu erheblichen Entwicklungsstörungen führen. Zu den typischen Anzeichen für einen Phosphormangel gehören:

Frühe Anzeichen:

  • Dunkelgrüne bis violette Verfärbung der älteren Blätter

  • Langsame Wachstumsprozesse

  • Schwaches Wurzelwachstum

Fortgeschrittener Mangel:

  • Blätter verfärben sich weiter

  • Verlangsamtes Wachstum

  • Verminderte Blütenbildung und verkümmerte Blütenansätze

Schwerer Mangel:

  • Nekrotische Flecken auf den Blättern

  • Keine ordnungsgemäße Blütenbildung

Lösung:  Um einen Phosphormangel zu beheben, sollte ein phosphorreicher Dünger wie 1-2-3 oder 0-5-4 eingesetzt werden. Zudem sollte der pH-Wert des Bodens regelmäßig überprüft werden, da ein falscher pH-Wert die Phosphoraufnahme der Pflanze beeinträchtigen kann.

Phosphorüberschuss: Symptome und Auswirkungen

Ein Übermaß an Phosphor kann zu einer Störung des Nährstoffhaushalts führen. Zu viel Phosphor beeinträchtigt die Aufnahme anderer wichtiger Mikronährstoffe wie Eisen, Zink und Kalzium, was zu weiteren Mangelerscheinungen führen kann. Zu den Anzeichen eines Phosphorüberschusses gehören:

Frühe Anzeichen:

  • Dunkelgrüne, glänzende Blätter

  • Chlorose (Gelbfärbung) der jüngeren Blätter

Fortgeschrittener Überschuss:

  • Wachstumsstopp

  • Allgemeine Mangelerscheinungen

Lösung:  Eine Reduktion des Phosphoreinsatzes und die Umstellung auf blütenfördernde Düngemittel wie 1-2-3 oder 0-3-3 helfen, das Gleichgewicht wiederherzustellen. Ein regelmäßiges Spülen des Substrats mit pH-reguliertem Wasser entfernt überschüssige Nährstoffe. Fazit Phosphor ist der unverzichtbare Wegbereiter für die gesunde Entwicklung der Cannabispflanze. Als essenzieller Baustein für die Zellteilung, die Bildung von Nukleinsäuren und den Energiehaushalt der Pflanze sorgt Phosphor nicht nur für eine kräftige Wurzelbildung, sondern ist auch maßgeblich an der Entfaltung harzreicher, potenter Blüten beteiligt. Seine Rolle als energetischer Treiber in Form von Adenosintriphosphat (ATP) ermöglicht der Pflanze, ihre biologischen Prozesse effizient zu steuern und ihr Wachstum sowie die Blütenbildung in Einklang mit den natürlichen Rhythmen zu fördern.


In jeder Phase des Lebenszyklus spielt Phosphor eine entscheidende Rolle: In der Keimlings- und vegetativen Phase stabilisiert er das Wurzelsystem und sichert eine gesunde Entwicklung. Im Übergang zur Blütephase steigert Phosphor den Energiefluss und fördert die Bildung von dichten, aromatischen Blüten, die nicht nur in Menge, sondern vor allem in Qualität glänzen. Der wahre Erfolg im Cannabisanbau liegt in der präzisen Nährstoffanpassung – insbesondere bei Phosphor, der in perfekter Harmonie mit Stickstoff und Kalium agieren muss, um das volle Potenzial der Pflanze zu entfalten.


Eine fundierte, gezielte Versorgung mit Phosphor ist der Schlüssel zu einer Pflanze, die nicht nur gesund wächst, sondern ihre Energie optimal in die Blütenbildung lenkt. Grower, die sich diesem Prozess mit Wissen, Geduld und Sorgfalt widmen, erleben nicht nur eine gesteigerte Ernte, sondern eine Ernte von höchster Potenz, Aroma und Qualität.

Phosphor ist dabei weit mehr als nur ein Nährstoff – er ist der unsichtbare Impulsgeber, der das Wachstum auf zellulärer Ebene harmonisiert und die Grundlage für eine reichhaltige, qualitativ herausragende Ernte schafft.


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