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Wie gieße ich richtig?

Autorenbild: Alex SeidelAlex Seidel

Das richtige Gießen gehört zu den wichtigsten Grundlagen des erfolgreichen Homegrows. Ein Fehler, den viele Anfänger machen, ist entweder zu viel oder zu wenig zu gießen – beides kann das Wachstum der Pflanzen erheblich beeinträchtigen. Doch mit ein wenig Wissen und Beobachtung kannst Du deine Pflanzen optimal mit Wasser versorgen.


Dieser Artikel erklärt Dir, wie Du das richtige Gleichgewicht findest, typische Fehler vermeidest und deine Pflanzen gesund und kräftig hältst.



1. Warum richtiges Gießen so wichtig ist


Wasser ist essenziell für die Nährstoffaufnahme und das Zellwachstum der Pflanzen. Ohne Wasser kann keine Photosynthese stattfinden, und die Pflanzen beginnen zu welken. Zu viel Wasser hingegen verdrängt den Sauerstoff aus dem Wurzelbereich, was zu Wurzelfäule und Nährstoffmangel führt.



2. Wie oft solltest Du gießen?


Die Häufigkeit des Gießens hängt von mehreren Faktoren ab, darunter:

  • Substrat:  Erde speichert Wasser länger als hydroponische Systeme. Bei Erde sollte die oberste Schicht leicht antrocknen, bevor Du wieder gießt. In hydroponischen Systemen erfolgt die Wasserversorgung oft kontinuierlich.

  • Topfgröße:  Größere Töpfe halten mehr Wasser, wodurch seltener gegossen werden muss. Kleinere Töpfe trocknen schneller aus.

  • Pflanzenstadium:  Junge Pflanzen und Keimlinge benötigen weniger Wasser als ausgewachsene Pflanzen in der Blütephase.

  • Umweltbedingungen:  Hohe Temperaturen oder eine niedrige Luftfeuchtigkeit erhöhen den Wasserbedarf, während in kühleren oder feuchteren Räumen weniger Wasser benötigt wird.

Als Faustregel gilt: Gieße erst, wenn sich die obersten 2-3 Zentimeter der Erde trocken anfühlen.



3. Die richtige Technik beim Gießen

Wie Du Deine Pflanzen gießt, ist genauso wichtig wie das „Wann“ und „Wie oft“.

  • Langsam gießen:  Verteile das Wasser gleichmäßig über die gesamte Oberfläche, damit es tief in das Substrat eindringen kann.

  • Bis zum Drainagepunkt:  Gieße so lange, bis Wasser aus den Drainagelöchern der Töpfe austritt. Das stellt sicher, dass die gesamte Wurzelzone mit Wasser versorgt wird. Die biologischen Arbeitsweise erfordert keine Drainage.

  • Staunässe vermeiden:  Sorge dafür, dass überschüssiges Wasser abfließen kann. Töpfe mit Drainagelöchern oder Töpfe, die einen Luft-Wasser Austausch bieten sind ideal, um Wasseransammlungen zu vermeiden.



4. Die Wahl des richtigen Wassers

Nicht jedes Wasser ist für Deine Pflanzen geeignet. Der pH-Wert und die Wasserqualität spielen eine entscheidende Rolle.

  • pH-Wert:  Cannabis bevorzugt leicht saures Wasser mit einem pH-Wert zwischen 6,0 und 7,0 (Erde) oder 5,5 bis 6,3 (hydroponisch). Ein zu hoher oder zu niedriger pH-Wert blockiert die Aufnahme bestimmter Nährstoffe.

  • Gefiltertes Wasser:  Leitungswasser enthält oft Chlor und andere Chemikalien, die für Pflanzen schädlich sein können. Lasse Leitungswasser 24 Stunden stehen oder nutze einen Wasserfilter.

  • Regenwasser:  Eine natürliche und oft ideale Alternative, da es frei von Chemikalien und reich an Mineralien ist.



5. Typische Fehler vermeiden

  • Überwässerung:  Einer der häufigsten Anfängerfehler. Zu häufiges Gießen führt dazu, dass die Wurzeln „ersticken“, da sie keinen Sauerstoff mehr aufnehmen können. Anzeichen für Überwässerung sind gelbe, schlaffe Blätter und eine nasse, schwere Erde.

  • Unterwässerung:  Trocknet das Substrat zu stark aus, geraten die Pflanzen in Stress. Anzeichen sind schlaffe, trockene Blätter, die sich nach unten rollen.

  • Falsche Gießzeiten:  Gieße Deine Pflanzen immer zu Beginn der Lichtperiode. So können sie das Wasser während der aktiven Phase effizient nutzen.



6. Zusätzliche Tipps für fortgeschrittenes Gießen

  • Anheben deiner Töpfe:  Eine einfache Methode, um festzustellen, ob deine Pflanzen Wasser benötigen, ist das Abwiegen der Töpfe. Trockene Töpfe sind deutlich leichter als feuchte.

  • Blattbewässerung (in der vegetativen Phase - 4. Blütewoche):  Ein gelegentliches Besprühen der Blätter kann die Luftfeuchtigkeit erhöhen und hilft der Pflanze, Wasser direkt aufzunehmen. Verwende dafür nur pH-neutrales Wasser.

  • Automatische Bewässerungssysteme:  In hydroponischen Systemen oder bei großen Anbauräumen können Bewässerungssysteme dir die Arbeit erleichtern und eine gleichmäßige Versorgung sicherstellen.



7. Lerne, Deine Pflanzen zu „lesen“

Jede Pflanze ist ein Individuum und kann unterschiedliche Bedürfnisse haben. Beobachte, wie sie auf deine Gießroutine reagiert.

  • Blätter zeigen den Zustand:  Aufrechte, pralle Blätter signalisieren, dass die Pflanze zufrieden ist. Schlaffe oder nach unten hängende Blätter weisen auf Probleme hin.

  • Wurzeln als Indikator:  Gesunde Wurzeln sind weiß bis leicht gelblich und dunkle, braune schleimige Wurzeln deuten auf Überwässerung hin.




Fazit: Wasser richtig einsetzen für eine gesunde Ernte

Richtiges Gießen ist die Grundlage für den erfolgreichen Homegrow. Es erfordert Aufmerksamkeit, Geduld und ein grundlegendes Verständnis der Pflanzenbedürfnisse. Indem Du die Häufigkeit, Menge und Qualität des Wassers anpasst, kannst Du sicherstellen, dass deine Pflanzen optimal versorgt werden – egal, ob Du in Erde oder hydroponisch anbaust.


Lerne, die Sprache deiner Pflanzen zu verstehen, vermeide typische Fehler und setze deine Beobachtungen gezielt ein. Mit der Zeit wirst Du ein Gespür für die Bedürfnisse deiner Pflanzen entwickeln, das den Unterschied zwischen mittelmäßigen und herausragenden Ergebnissen macht. Viel Erfolg bei deinem Homegrow!


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