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Wie dünge ich richtig?

Autorenbild: Alex SeidelAlex Seidel

Das Düngen spielt eine entscheidende Rolle für das gesunde Wachstum und die maximale Ertragskraft deiner Pflanzen. Egal, ob Du in Erde, Kokosfasern oder hydroponisch anbaust – die richtige Nährstoffversorgung ist der Schlüssel zu vitalen Pflanzen und einer reichen Ernte. Doch gerade Anfänger stehen oft vor der Frage: Wie, wann und womit sollte man düngen? In diesem Artikel erfährst Du, wie Du die Bedürfnisse deiner Pflanzen erkennst, typische Fehler vermeidest und den Dünger gezielt einsetzt.



1. Warum Düngen so wichtig ist

Cannabispflanzen benötigen eine Vielzahl an Nährstoffen, um zu wachsen, zu blühen und hochwertige Blüten auszubilden. Ohne ausreichend Nährstoffe können Symptome wie Wachstumsstörungen, Blattverfärbungen oder Ernteverluste auftreten. Der richtige Dünger versorgt Deine Pflanzen mit den drei Hauptnährstoffen:

  • Stickstoff (N): Fördert das Blatt- und Pflanzenwachstum, besonders wichtig in der vegetativen Phase.

  • Phosphor (P): Unterstützt die Wurzelentwicklung und Blütenbildung, vor allem in der Blütephase entscheidend.

  • Kalium (K): Stärkt die Zellstruktur, erhöht die Resistenz gegen Krankheiten und fördert die Blütenbildung. Zusätzlich sind weitere Makro- und Mikronährstoffe für eine optimale Entwicklung erforderlich:

  • Calcium (Ca): Unterstützt die Zellwandstärkung, verbessert die Stabilität der Pflanze und beugt Wachstumsstörungen vor.

  • Magnesium (Mg): Essenziell für die Chlorophyllbildung, fördert die Photosynthese und sorgt für gesundes Blattwachstum.

Darüber hinaus benötigen Deine Pflanzen sekundäre Nährstoffe wie Schwefel (S) sowie wichtige Spurenelemente wie Eisen (Fe), Zink (Zn) und Mangan (Mn), um Mangelerscheinungen vorzubeugen und das Wachstum zu optimieren.



2. Der richtige Dünger für Deine Anbaumethode

Je nach Substrat und Anbaumethode gibt es unterschiedliche Ansprüche an die Düngung.

  • Erde:  Hochwertige Cannabis-Erde ist oft vorgedüngt und versorgt die Pflanzen in den ersten Wochen mit Nährstoffen. Ab der 1. bis 3. Woche solltest Du mit der zusätzlichen Düngung beginnen. Organische Dünger wie Kompost, Wurmhumus oder flüssige Bio-Dünger eignen sich besonders gut für den Erdanbau.

  • Kokosfaser (Coco):  Coco-Substrate enthalten keine eigenen Nährstoffe, daher musst Du ab dem ersten Gießen spezielle Coco-Dünger verwenden, die Calcium und Magnesium enthalten. Zusätzlich besitzen Coco-Fasern die Eigenschaft vermehrt Phosphor, Calcium und Magnesium an sich zu binden, warum auf eine dementsprechende Zufuhr geachtet werden muss.


  • Hydroponik:  Beim hydroponischen Anbau erfolgt die Nährstoffversorgung ausschließlich über die Nährlösung. Hier sind mineralische Dünger ideal, da sie sich vollständig im Wasser auflösen und präzise dosiert werden können.



3. Düngeschemata verstehen und anwenden


Die meisten Düngerhersteller bieten Düngeschemata an, die Dir helfen, die richtige Menge und den richtigen Zeitpunkt für die Düngung zu bestimmen. Diese Schemata orientieren sich an den Wachstumsphasen:

  • Keimlingsphase (1. – 2. Woche):  Hier benötigen die Pflanzen wenig zusätzliche Nährstoffe. Wenn Du vorgedüngte Erde verwendest, reicht in der 1. Woche pH-neutrales Wasser.

  • Vegetative Phase (3. – 6. Woche):  In dieser Phase benötigen die Pflanzen viel Stickstoff für das Blatt- und Stängelwachstum. Achte darauf, den Dünger schrittweise zu steigern, um Überdüngung zu vermeiden.

  • Blütephase (ab Woche 7):  Mit Beginn der Blüte steigt der Bedarf an Phosphor und Kalium, während weniger Stickstoff benötigt wird. Verwende spezielle Blütedünger, die auf die Bedürfnisse dieser Phase abgestimmt sind.



4. Die richtige Dosierung beim Düngen

Ein häufiger Fehler beim Düngen ist die Überdosierung, die zu Nährstoffbrand und anderen Problemen führen kann. Halte Dich daher immer an die Dosierungsempfehlungen des Herstellers und beginne bei Bedarf mit einer halben Dosis, besonders wenn Du neue Dünger ausprobierst.

  • Weniger ist mehr: Es ist leichter, eine Pflanze zu retten, die zu wenig gedüngt wurde, als eine, die unter einer Überdüngung leidet.

  • Gleichmäßiges Düngen: Dosiere den Dünger gleichmäßig und vermeide, dass er nur an bestimmten Stellen konzentriert wird.



5. Den pH- und EC-Wert im Auge behalten

Neben der richtigen Dosierung ist es wichtig, den pH-Wert und den EC-Wert (elektrische Leitfähigkeit) der Nährlösung zu überprüfen.

  • pH-Wert: Cannabis nimmt Nährstoffe am besten in einem pH-Bereich von 6,0 – 7,0 (Erde) oder 5,5 – 6,3 (Hydroponik) auf. Ein falscher pH-Wert kann Nährstoffmängel verursachen.

  • EC-Wert: Der EC-Wert zeigt die Konzentration der Nährstoffe in der Lösung an. Zu hohe Werte deuten auf eine Überdüngung hin. Für die vegetative Phase liegt der ideale EC-Wert bei 1,0 – 1,6, während er in der Blütephase auf 1,6 – 2,2 ansteigen kann.



6. Symptome von Nährstoffmängeln und Überdüngung erkennen

Deine Pflanzen geben Dir deutliche Hinweise, wenn die Düngung nicht passt. Lerne, diese Anzeichen zu erkennen:

  • Stickstoffmangel: Gelbe Blätter an der Basis der Pflanze, langsames Wachstum.

  • Phosphormangel: Dunkelgrüne, lilafarbene oder fleckige Blätter, schwaches Wurzelwachstum.

  • Kaliumüberschuss: Verbrannte Blattränder, braune Flecken.

  • Magnesiumüberschuss: schlechtes Wachstum, dunkelgrüne Blätter oder sogar braune Flecken an den Rändern.

Bei Mängeln solltest Du gezielt nachdüngen. Bei Überdüngung hilft ein Spülen des Substrats mit pH-neutralem Wasser, um überschüssige Salze auszuwaschen.



7. Organisch vs. mineralisch düngen

Die Wahl zwischen organischen und mineralischen Dünger hängt von deinen persönlichen Vorlieben, sowie Zielen und deiner Anbaumethode ab:

  • Organisch:  Organische Dünger bestehen aus natürlichen Materialien wie Kompost oder Wurmhumus. Sie sind nachhaltig, fördern das Bodenleben und verbessern die Bodenstruktur. Da die Nährstoffe langsam freigesetzt werden, verringert sich das Risiko einer Überdüngung. Besonders für den Anbau in Erde sind sie ideal.

  • Mineralisch:  Mineralische Dünger enthalten sofort verfügbare, synthetische Nährstoffe. Sie wirken schnell, ermöglichen eine präzise Dosierung und sind optimal für hydroponische Systeme. Allerdings erfordern sie eine sorgfältige Anwendung, um Überdüngung und Bodenbelastung zu vermeiden.

Letztlich entscheidet Deine Anbaumethode: Organische Dünger unterstützen die natürliche Bodenökologie, während mineralische eine direkte, kontrollierte Nährstoffzufuhr ermöglichen.


Fazit: Düngen mit Fingerspitzengefühl

Richtiges Düngen erfordert nicht nur Wissen, sondern auch Aufmerksamkeit und Erfahrung. Jede Pflanze hat individuelle Bedürfnisse, die sich je nach Wachstumsphase, Anbaumethode und Umgebung unterscheiden. Eine aufmerksame Beobachtung hilft Dir, frühzeitig Mangelerscheinungen oder Überdüngung zu erkennen und rechtzeitig gegenzusteuern. Halte Dich an bewährte Düngeschemata, überprüfe regelmäßig pH- und EC-Werte und passe die Nährstoffzufuhr an die Entwicklung deiner Pflanzen an.

Egal, ob Du organisch oder mineralisch düngst, in Erde oder einem hydroponischen System anbaust – das Ziel bleibt dasselbe: Deine Pflanzen optimal und bedarfsgerecht zu versorgen. Mit der Zeit wirst Du ein Gespür dafür entwickeln, welche Nährstoffe wann gebraucht werden und wie Du das Beste aus deinen Pflanzen herausholst.

Wenn Du Geduld, Sorgfalt und ein wenig Experimentierfreude mitbringst, steht gesunden, kräftigen Pflanzen und einer ertragreichen Ernte nichts mehr im Weg. Viel Erfolg bei deinem Homegrow!

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