Mikro - Nährstoffe: Zink (Zn)
- Alex Seidel
- 24. Feb.
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 31. März
Zink (Zn) gehört zu den lebenswichtigen Spurenelementen für Cannabispflanzen und ist an zahlreichen physiologischen und biochemischen Prozessen beteiligt. Obwohl die Pflanze nur geringe Mengen dieses Mikronährstoffs benötigt, ist seine Bedeutung für das Wachstum und die Vitalität enorm. Zink reguliert die Aktivität verschiedener Enzyme, unterstützt die Synthese essenzieller Pflanzenhormone und spielt eine entscheidende Rolle in der Proteinsynthese sowie im Kohlenhydratstoffwechsel. Zudem trägt es zur Stressresistenz bei, indem es die Pflanze widerstandsfähiger gegen Umweltfaktoren macht. Eine ausgewogene Zinkversorgung ist daher unerlässlich, um das harmonische Zusammenspiel aller Nährstoffe zu gewährleisten und eine gesunde Entwicklung der Pflanze sicherzustellen.
Genaue Funktion von Zink näher erklärt:
1. Regulation der Enzymaktivität
Zink fungiert als essenzieller Cofaktor für zahlreiche Enzyme, die an grundlegenden Stoffwechselprozessen beteiligt sind. Dazu gehören unter anderem die Proteinbiosynthese, die Photosynthese sowie der Kohlenhydratstoffwechsel. Ohne eine ausreichende Zinkversorgung verlieren diese Enzyme ihre Funktionalität, was das Wachstum der Pflanze erheblich beeinträchtigen kann.
2. Synthese von Wachstumsregulatoren (Auxinen)
Zink spielt eine zentrale Rolle bei der Produktion von Auxinen – einer bedeutenden Gruppe pflanzlicher Wachstumshormone. Diese Hormone fördern die Zellstreckung und -teilung und sind essenziell für eine gesunde Wurzelentwicklung sowie für das Längenwachstum von Stängeln.
3. Unterstützung der Photosynthese
Indirekt trägt Zink zur Bildung von Chlorophyll bei, indem es Enzyme aktiviert, die an der Synthese dieses wichtigen Pigments beteiligt sind. Eine ausreichende Versorgung mit Zink gewährleistet somit eine effiziente Lichtaufnahme und Energieumwandlung.
4. Stabilisierung der Zellmembranen
Durch seine antioxidativen Eigenschaften schützt Zink die Zellmembranen vor oxidativen Schäden, die durch freie Radikale entstehen. Zudem fördert es die Aktivität von Superoxiddismutase (SOD), einem Enzym, das reaktive Sauerstoffspezies (ROS) neutralisiert.
5. Einfluss auf die Blütenbildung
Die Regulation der Blütenentwicklung wird maßgeblich von Zink beeinflusst. Ein Mangel kann zu verzögerter oder unvollständiger Blütenbildung führen, was sich negativ auf Ertrag und Qualität auswirkt.
6. Förderung der DNA- und RNA-Synthese
Zink stabilisiert Nukleinsäuren und trägt zur Synthese von DNA und RNA bei. Diese Funktion ist essenziell für Zellteilung und Zellwachstum, insbesondere in Phasen intensiver Entwicklung.
7. Erhöhung der Stressresistenz
Zink verbessert die Fähigkeit der Pflanze, auf Umweltstress zu reagieren. Es spielt eine Schlüsselrolle beim Schutz vor oxidativem Stress und hilft der Pflanze, sich an extreme Bedingungen wie Dürre oder starke UV-Strahlung anzupassen.
Zinkbedarf von Cannabispflanzen
Während des Lebenszyklus:
Cannabispflanzen benötigen Zink (Zn) in geringen Mengen, aber es ist ein entscheidender Mikronährstoff für ihr Wachstum und ihre Gesundheit. Im Folgenden erkläre ich dir, wie sich der Zinkbedarf im Lebenszyklus der Cannabispflanze verändert.
Keimlingsphase
Empfohlene Zinkkonzentration: 0,05 – 0,1 ppm
Funktion: Fördert Zellteilung, Wurzelbildung und die Entwicklung der Keimblätter.
Tipp: Ein mildes Nährstoffgemisch verwenden, da empfindliche Keimlinge durch Überdüngung geschädigt werden können.
Wachstumsphase
Empfohlene Zinkkonzentration: 0,1 – 0,3 ppm
Funktion: Unterstützt schnelles Wachstum, Chlorophyllproduktion und gesunde Blattentwicklung.
Tipp: Stabilisierung des pH-Werts zur Sicherstellung einer optimalen Zinkaufnahme.
Blütephase
Empfohlene Zinkkonzentration: 0,3 – 0,5 ppm
Funktion: Essenziell für die Bildung von Blütenstrukturen. Ein Mangel kann Blütenwachstum und Ertrag negativ beeinflussen.
Tipp: Regelmäßige Kontrolle der Nährstofflösung zur Vermeidung von Toxizität oder Nährstoffblockaden.
Spülphase
Empfohlene Zinkkonzentration: 0 ppm
Funktion: In dieser Phase werden überschüssige Nährstoffe eliminiert, um die Reinheit des Endprodukts zu gewährleisten.
Tipp: Spülung mit pH-korrigiertem Wasser zur Entfernung von Salzablagerungen.
Zusammenfassung in PPM
Eine gezielte Zinkversorgung ist entscheidend für die Photosynthese, das Wachstum und die Blütenbildung. Achte darauf, den pH-Wert zu kontrollieren und eine ausgewogene Zinkzufuhr sicherzustellen.
Lebensphase | Zink-Bedarf | Empfohlene PPM |
Keimlingsphase | Sehr gering | 0,05 - 0,1 |
Vegetative Phase | Gering bis moderat | 0,1 - 0,3 |
Blütephase | Moderat bis erhöht | 0,3 - 0,5 |
Flush-Phase | Nicht erforderlich | 0 |
Optimierung des Zinkhaushalts
pH-Wert-Kontrolle: Ein zu niedriger pH-Wert kann zu toxischen Zinkkonzentrationen führen, während ein zu hoher pH-Wert Zink unlöslich macht und einen Mangel verursachen kann.
Ausgewogene Nährstoffversorgung: Hochwertige Düngemittel mit chelatiertem Zink (z. B. EDTA-Zink) erleichtern die Aufnahme.
Blattdüngung: Eine Lösung mit 0,1 – 0,2 % Zinksulfat kann akuten Zinkmangel effizient ausgleichen.
Vermeidung von Überdüngung: Hohe Zinkkonzentrationen sind toxisch und können die Aufnahme anderer essenzieller Nährstoffe (z. B. Eisen) blockieren.
Regelmäßige Spülung in Hydroponik-Systemen: Um eine Anreicherung von Mikronährstoffen zu vermeiden, sollte die Nährstofflösung regelmäßig erneuert werden.
Organische Zinkquellen:
Komposttee und Algenextrakte sind natürliche, nachhaltige Zinklieferanten.
Zinkmangel:
Symptome und Auswirkungen
Ein Mangel an Zink kann erhebliche Auswirkungen auf das Wachstum und die Blütenqualität der Pflanze haben.
Frühe Phase des Zinkmangels
Symptome: Blassgrüne Blätter, gestauchter Wuchs, deformierte Blattform.
Auswirkungen: Wachstumsverzögerung, beeinträchtigte Photosynthese.
Fortschreitende Phase des Zinkmangels
Symptome: Starke Chlorose, nekrotische Flecken, deformierte Blätter.
Auswirkungen: Eingeschränkte Blütenbildung, erhöhte Krankheitsanfälligkeit.
Späte Phase des Zinkmangels
Symptome: Absterben von Trieben, Wachstumsstillstand, Blattverlust.
Auswirkungen: Erhebliche Ertragsverluste, langfristige Pflanzenschäden.
Zinküberschuss:
Symptome und Auswirkungen
Ein Überschuss an Zink kann ebenso schädlich sein wie ein Mangel, da er die Aufnahme anderer essenzieller Nährstoffe beeinträchtigt.
Frühe Phase des Zinküberschusses
Symptome: Dunkelgrüne Blätter mit metallischem Schimmer, beeinträchtigte Eisenaufnahme.
Auswirkungen: Erste Nährstoffblockaden, Wurzelschäden.
Fortgeschrittene Phase des Zinküberschusses
Symptome: Ausgeprägte Chlorose, Nekrosen, Blattdeformationen.
Auswirkungen: Mangel an Eisen, Mangan und Phosphor, geschwächtes Wurzelsystem.
Späte Phase des Zinküberschusses
Symptome: Absterben von Pflanzenteilen, Totalausfall des Wachstums, starker Laubverlust.
Auswirkungen: Irreparable Schäden, massiver Ertragsverlust, potenzielles Absterben der Pflanze.
Fazit
Zink ist ein essenzieller Mikronährstoff, der eine entscheidende Rolle für das Wachstum, die Blütenbildung und die allgemeine Widerstandsfähigkeit von Cannabispflanzen spielt. Obwohl der Zinkbedarf vergleichsweise gering ist, hat dieser Nährstoff einen großen Einfluss auf zahlreiche Stoffwechselprozesse, darunter die Enzymaktivierung, die Zellteilung und die Hormonproduktion.
Eine ausgewogene Zinkversorgung, abgestimmt auf die jeweilige Lebensphase der Pflanze, ist daher unerlässlich, um Mangelerscheinungen oder toxische Überdosierungen zu vermeiden. Ein präzises Nährstoffmanagement sowie die Kontrolle des pH-Werts sorgen dafür, dass Zink in der richtigen Menge verfügbar ist und mit anderen Nährstoffen harmonisch zusammenwirkt. Wer auf eine optimale Zinkzufuhr achtet, schafft die besten Voraussetzungen für eine gesunde Entwicklung, kräftiges Wachstum und eine qualitativ hochwertige Ernte.
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