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Makro - Nährstoffe: Stickstoff (N)

Stickstoff (chem. Symbol N) gehört neben Phosphor und Kalium zur Kategorie der beweglichen Makronährstoffe. Cannabispflanzen benötigen während des gesamten Wachstumszyklus große Mengen davon, um Proteine, DNA und wichtige Enzyme bilden zu können, die ihrerseits chemische Reaktionen antreiben.


Stickstoff wird kurz gesagt also benötigt, damit eine Pflanze überhaupt wachsen kann. Ohne Stickstoff würden weder die notwendigen Bausteine der Pflanze gebildet werden, noch könnten enzymatische Reaktionen stattfinden. Das Wachstum was dabei ausgeht, bezieht sich sowohl auf das Längen- als auch auf das Massenwachstum.


Der Stickstofftransport kann in der Pflanze in beide Richtungen verlaufen. Dies ist wichtig, wenn man Mangelsymptome verschiedener Nährstoffe unterscheiden möchte.


Genaue Funktionen von Stickstoff näher erklärt:

 

  1. Bestandteil von Chlorophyll (Photosynthese) 


    Stickstoff ist ein zentraler Bestandteil von Chlorophyll, dem Pigment, das für die grüne Farbe der Pflanze verantwortlich ist und Sonnenlicht in Energie (Glukose) umwandelt.


  2. Aufbau von Aminosäuren und Proteinen 

    Stickstoff ist ein Hauptbestandteil aller Aminosäuren, welche die Bausteine von Proteinen sind. Proteine sind essenziell für Zellwachstum, Zellteilung und die Enzymproduktion. Enzyme steuern alle biochemischen Reaktionen in der Pflanze.


  3. Bestandteil von Nukleinsäuren (DNA & RNA) 

    Stickstoff ist ein elementarer Bestandteil von Nukleotiden, den Bausteinen der DNA und RNA. DNA speichert genetische Informationen, während RNA an der Proteinbiosynthese beteiligt ist. Ohne Stickstoff können Zellen keine neuen Proteine oder andere für das Wachstum notwendigen Moleküle herstellen.



  4. Regulation des Zellwachstums 

    Stickstoff fördert die Zellteilung und das Zellwachstum. In der vegetativen Phase (Wachstumsphase) sorgt Stickstoff für die Bildung neuer Blätter, Stängel und Wurzeln. Pflanzen mit ausreichend Stickstoff haben größere, gesündere Blätter, die effizient Licht absorbieren.


  5. Energiemanagement durch ATP 

    Stickstoff ist ein Bestandteil von Adenosintriphosphat (ATP), dem universellen Energiemolekül. ATP ist entscheidend für Energieübertragungsprozesse, einschließlich der Aktivierung von Enzymen und Transportvorgängen innerhalb der Zellen.


  6. Stickstoff als osmotischer Regulator 

    Stickstoffverbindungen (z. B. Nitrate) beeinflussen den osmotischen Druck in den Zellen, der wichtig für die Wasseraufnahme und -verteilung ist. Dadurch bleibt die Pflanze hydratisiert und kann Nährstoffe effizienter transportieren.


  7. Optimierung der Wurzelentwicklung 

    In der frühen Wachstumsphase fördert Stickstoff die Bildung eines starken Wurzelsystems, was die Pflanze widerstandsfähiger gegenüber Umweltstress macht.   



Stickstoffbedarf von Cannabispflanzen im Lebenszyklus: Eine verständliche Erklärung 

Stickstoff (N) ist ein essenzieller Makronährstoff, der eine zentrale Rolle für das Wachstum von Cannabispflanzen spielt. Sein Bedarf variiert je nach Lebensphase der Pflanze, da die Anforderungen an Energie und Nährstoffe im Laufe des Zyklus unterschiedlich sind. Nachfolgend wird erklärt, wie viel Stickstoff in den einzelnen Phasen benötigt wird und warum. 


Keimlingsphase   - Stickstoffbedarf: Sehr gering - Grund: In der Keimlingsphase zieht die Pflanze die meisten Nährstoffe aus den in den Samen gespeicherten Reserven. Zu viel Stickstoff kann die jungen Wurzeln schädigen und das Wachstum hemmen. - Empfohlener Stickstoffgehalt: Maximal 50 – 100 ppm (Parts per Million). Tipp:


- Verwende ein leichtes Nährstoffgemisch mit einem NPK-Verhältnis von 2-1-2 oder ein mildes Wachstumsdüngerpräparat.  

Wachstumsphase (Vegetative Phase) 

- Stickstoffbedarf: Hoch - Grund: In dieser Phase bildet die Pflanze Blätter, Stängel und Wurzeln in rasantem Tempo. Stickstoff ist entscheidend für die Produktion von Chlorophyll (wichtig für die Photosynthese) und Aminosäuren (Bausteine von Proteinen). Ein Mangel führt zu gelben Blättern und schwachem Wachstum.

- Empfohlener Stickstoffgehalt: Frühes Wachstum: 150 – 200 ppm                                                                 Spätes Wachstum: 200 – 250 ppm Tipp:


- Ein NPK-Verhältnis von 3-1-2 oder 4-2-3 eignet sich gut. Stelle sicher, dass der pH-Wert des Substrats stimmt (Erde: 6,0 – 6,5; Hydrokultur: 5,5 – 6,0), damit Stickstoff effizient aufgenommen werden kann.

Übergangsphase (Vorblüte)  - Stickstoffbedarf: Mäßig abnehmend - Grund: Die Pflanze bereitet sich auf die Blüte vor und verlangsamt das Wachstum von Blättern und Stängeln. Stickstoff bleibt wichtig, aber ein Überschuss kann die Blütenbildung hemmen und das Wachstum von Blättern auf Kosten der Blüten fördern. - Empfohlener Stickstoffgehalt: 100 – 150 ppm Tipp:


- Nutze ein ausgewogenes NPK-Verhältnis wie 2-1-2, um den Übergang sanft zu gestalten.  

Blütephase (Generative Phase)  - Stickstoffbedarf: Niedrig - Grund: Die Pflanze lenkt ihre Energie auf die Entwicklung der Blüten. Zu viel Stickstoff kann das Wachstum von Blättern anstelle von Blüten fördern, was zu fluffigen, minderwertigen Buds führt. - Empfohlener Stickstoffgehalt: Frühe Blüte: 50 – 100 ppm                                                         Späte Blüte: 20 – 50 ppm Tipp:


- Verwende ein Blütendüngerpräparat mit einem NPK-Verhältnis von 1-2-3 oder 0-3-3, das wenig Stickstoff, aber mehr Phosphor und Kalium enthält.   


Spülphase (Flush)  - Stickstoffbedarf: Keiner - Grund: In der Spülphase wird die Pflanze mit klarem Wasser gespült, um überschüssige Nährstoffe aus dem Substrat zu entfernen. Dies verbessert den Geschmack und das Aroma der Blüten. - Empfohlener Stickstoffgehalt: 0 ppm  Tipp:


- Nutze in dieser Phase ausschließlich pH-kontrolliertes Wasser (Erde: 6,5; Hydrokultur: 5,8).  ‎ ‎ ‎ ‎  Zusammenfassung des Stickstoffbedarfs 

Phase                            Stickstoffbedarf (ppm)                NPK-Verhältnis (empfohlen)   Keimling                       50 – 100                                       2-1-2 Wachstum          150 – 250                                       3-1-2 oder 4-2-3 Übergang               100 – 150                                       2-1-2 oder 1-1-1 Blüte                                 20 – 100                                       1-2-3, 0-3-3 oder 0-5-4

Spülphase                          0                                                 Keine Düngung  

Allgemeine Tipps zur Stickstoffversorgung: - Überwachung: Regelmäßig den EC- und pH-Wert kontrollieren, um eine optimale Stickstoffaufnahme zu gewährleisten. - Nährstoffblockaden vermeiden: Überschüssiger Stickstoff kann Kalium- oder Phosphoraufnahme hemmen. Passe die Düngung sorgfältig an. - Bodenanalysen: Eine Überprüfung des Bodens hilft, den Stickstoffgehalt präzise zu regulieren.  Mit der richtigen Stickstoffversorgung in jeder Phase des Lebenszyklus kannst du gesundes Wachstum, kräftige Pflanzen und ertragreiche Blüten sicherstellen.

Stickstoffmangel bei Cannabispflanzen: Symptome und Auswirkungen auf die Pflanze   Ein Mangel tritt häufig auf, wenn der Boden arm an Stickstoff ist oder der pH-Wert außerhalb des optimalen Bereichs liegt. Die Symptome entwickeln sich in verschiedenen Phasen, wobei sich die Auswirkungen verschärfen, wenn der Mangel unbehandelt bleibt.

Phase 1: Frühe Anzeichen   Symptome:

- Ältere Blätter: Beginnen hellgrün zu werden (Chlorose), da Stickstoff von älteren zu jüngeren Blättern umgelagert wird. - Verlangsamtes Wachstum: Die Pflanze zeigt ein insgesamt langsames vegetatives Wachstum. - Schwacher Stängel: Die Stängel wirken dünner und weniger robust.   Auswirkungen:

- Reduzierte Photosyntheseleistung aufgrund des Mangels an Chlorophyll. - Die Pflanze wird anfälliger für Stress durch Umweltfaktoren wie Hitze oder Trockenheit. 


Phase 2: Fortschreitender Mangel   Symptome:

- Vergilbung: Ältere Blätter werden vollständig gelb. - Rötliche Blattstiele: Durch sekundären Stress können die Blattstiele eine rötliche oder violette Färbung annehmen. - Weniger Blattmasse: Die Pflanze produziert weniger Blätter, und diese werden kleiner.   Auswirkungen:

- Reduktion der vegetativen Biomasse, was zu einer schwachen Struktur und einem geringeren Wachstum führt. - Verzögerte Entwicklung der Pflanze, insbesondere in der Wachstumsphase.  


Phase 3: Schwerwiegender Mangel   Symptome:

- Absterben der Blätter: Ältere Blätter trocknen aus, entwickeln braune, nekrotische Stellen und fallen schließlich ab. - Wachstumsstopp: Die Pflanze hört vollständig auf zu wachsen. - Blütenbildung reduziert: In der Blütephase kann der Ertrag stark beeinträchtigt werden. 

Auswirkungen:

- Die Pflanze wird stark geschwächt und kann sich ohne Intervention nicht mehr erholen. - In schweren Fällen kann es zu einem vollständigen Ernteausfall kommen.

Stickstoffüberschuss bei Cannabispflanzen: Symptome und Auswirkungen auf die Pflanze   Ein Überschuss an Stickstoff, einem wichtigen Makronährstoff, kann die Gesundheit von Cannabispflanzen stark beeinträchtigen. Stickstoff ist essenziell für das vegetative Wachstum, aber ein Überangebot stört das Gleichgewicht der Nährstoffe und beeinträchtigt verschiedene physiologische Prozesse. Die Symptome entwickeln sich schrittweise und betreffen unterschiedliche Wachstumsstadien. 


Phase 1: Frühe Anzeichen eines Stickstoffüberschusses 

Symptome:

- Dunkelgrüne Blätter: Die Blätter werden dunkler als gewöhnlich und erscheinen oft „wachsig“. - Übermäßiges vegetatives Wachstum: Die Pflanze bildet längliche Triebe und große Blätter, oft auf Kosten der Blütenbildung. - Geringe Internodienabstände: Die Pflanze wirkt buschig und gedrängt.   Auswirkungen:

- Das Ungleichgewicht der Nährstoffe kann die Aufnahme von Phosphor und Kalium beeinträchtigen. - Übermäßiges Blattwachstum behindert die Lichtdurchlässigkeit zu unteren Teilen der Pflanze.  

Phase 2: Fortschreitender Überschuss 

Symptome:

- Blattverformungen: Blätter rollen sich nach unten („Clawing“) und zeigen eine ledrige Textur. - Stickstoffverbrennung: Die Blattspitzen und -ränder werden gelb oder braun. - Schwache Wurzeln: Wurzelwachstum wird behindert, wodurch die Pflanze weniger Wasser und Nährstoffe aufnimmt. 

Auswirkungen:

- Eingeschränkte Nährstoffaufnahme, insbesondere von Kalium und Kalzium, führt zu sekundären Mängeln. - Erhöhte Anfälligkeit für Krankheiten und Schädlingsbefall. 


Phase 3: Schwerwiegender Stickstoffüberschuss 

Symptome:


- Kompletter Wachstumsstopp: Die Pflanze stellt das vegetative Wachstum ein.

- Blätter fallen ab: Ältere Blätter sterben ab und fallen ab, oft mit fortgeschrittener Vergilbung oder Braunfärbung.

- Blütenentwicklung gestört: In der Blütephase bilden sich kleine, luftige und undeutliche Blüten.


Auswirkungen:


- Die Pflanze kann sich nicht mehr erholen, was zu einer erheblichen Ertragsminderung oder sogar zum Absterben führt.

- Der Geschmack und die Qualität der Ernte können beeinträchtigt sein (bitterer oder chemischer Geschmack).

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