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Makro - Nährstoffe: Schwefel (S)

Aktualisiert: 31. März

Schwefel (S) ist ein unverzichtbarer sekundärer Makronährstoff für Cannabispflanzen. Obwohl er in geringeren Mengen als Stickstoff (N), Phosphor (P) oder Kalium (K) benötigt wird, spielt er eine entscheidende Rolle für das Wachstum, die Photosynthese und die Produktion wertvoller sekundärer Pflanzenstoffe. Ein ausgewogener Schwefelhaushalt fördert kräftiges Wachstum, eine intensive Aromabildung und eine erhöhte Widerstandsfähigkeit gegenüber Umweltstress.


In diesem Artikel erfährst du alles über die Funktion von Schwefel, den Bedarf in den verschiedenen Wachstumsphasen und wie du Mangelerscheinungen oder einen Überschuss vermeiden kannst.



Genaue Funktion von Schwefel näher erklärt:   


1. Proteinbildung – Das Fundament der Zellstruktur

Schwefel ist ein essenzieller Bestandteil der Aminosäuren Methionin, Cystein und Cystin, die für die Bildung von Proteinen notwendig sind. Diese Proteine sind der Grundbaustein aller Zellstrukturen, Enzyme und Hormone, die für das Wachstum und die Entwicklung der Pflanze unerlässlich sind.

2. Enzymaktivität und Stoffwechselregulation

Schwefel ist entscheidend für die Funktion vieler pflanzlicher Enzyme. Er ist Bestandteil von Coenzym A, das eine Schlüsselrolle im Energiestoffwechsel spielt, insbesondere bei der Umwandlung von Kohlenhydraten und Fetten. Ohne Schwefel können diese lebenswichtigen Stoffwechselprozesse nicht optimal ablaufen.

3. Unterstützung der Chlorophyllbildung und Photosynthese

Obwohl Schwefel nicht direkt im Chlorophyll enthalten ist, spielt er eine unterstützende Rolle bei der Stickstoffaufnahme und damit bei der Chlorophyllproduktion. Ohne ausreichend Schwefel ist die Photosynthese gehemmt, was das Wachstum verlangsamt und zu blassen, schwächlichen Pflanzen führt.

4. Stärkung der pflanzlichen Abwehrkräfte

Schwefel trägt zur Synthese von sekundären Pflanzenstoffen bei, die die Pflanze vor Krankheiten und Schädlingen schützen. Schwefelhaltige Verbindungen wie Glucosinolate (insbesondere in Kreuzblütlern) wirken als natürliche Abwehrstoffe und können helfen, Schädlinge und Pilzinfektionen fernzuhalten.

5. Einfluss auf Terpen- und Aromastoffbildung

Schwefel spielt eine zentrale Rolle bei der Synthese von Terpenen und anderen sekundären Metaboliten in Cannabispflanzen. Diese Verbindungen bestimmen das Aroma, den Geschmack und teilweise auch die medizinischen Eigenschaften der Pflanze. Ein optimaler Schwefelhaushalt sorgt für intensivere Terpenprofile und eine verbesserte Qualität der Blüten.

6. Verbesserung der Nährstoffaufnahme

Schwefel fördert die Mobilisierung und Aufnahme anderer Nährstoffe, insbesondere von Stickstoff und Phosphor. Dadurch wird das Wurzelsystem gestärkt und die Effizienz der Düngung verbessert.




Schwefelbedarf von Cannabispflanzen

Während des Lebenszyklus:  



Keimlingsphase

  • Schwefelwerte: 20–30 ppm

  • Bedeutung: In dieser Phase wird Schwefel nur in geringen Mengen benötigt, da der Keimling auf die Nährstoffreserven des Samens zurückgreift.

    • Tipp:  Verwende ein mildes Nährstoffsubstrat mit Sulfaten (z. B. Magnesiumsulfat oder Calciumsulfat), um eine Grundversorgung sicherzustellen.


Wachstumsphase:

  • Schwefelwerte: 40–70 ppm

  • Bedeutung: Die Pflanze benötigt Schwefel für die Zellteilung, Blattbildung und Chlorophyllproduktion.

    • Tipp:  Achte auf ein ausgewogenes Verhältnis von Schwefel zu Stickstoff, da beide Nährstoffe synergistisch wirken. Magnesiumsulfat (Bittersalz) kann bei Bedarf als Schwefelquelle genutzt werden.

Blütephase:


frühe Blüte:

  • Schwefelwerte: 50–80 ppm

  • Bedeutung: In dieser Phase steigt der Schwefelbedarf, da die Pflanze Terpene, ätherische Öle und sekundäre Metaboliten bildet.

    • Tipp:  Reduziere übermäßigen Stickstoffeinsatz, um eine optimale Blütenentwicklung zu fördern.

späte Blüte:

  • Schwefelwerte: 40–60 ppm

  • Bedeutung: Der Schwefelbedarf nimmt leicht ab, bleibt aber entscheidend für die Qualität der Blüten.

    • Tipp:  Nutze Kaliumsulfat als sanfte Schwefelquelle, um die Terpenproduktion zu maximieren.

Spülphase

  • Schwefelwerte: < 10 ppm (nahe null)

  • Bedeutung: Ziel ist es, überschüssige Salze und Nährstoffe auszuspülen, um einen sauberen Geschmack der Blüten zu gewährleisten.

    • Tipp:  Verwende pH-angepasstes Wasser (6,0–6,5), um das Substrat auszuspülen.



Zusammenfassung in PPM

Indem du den Schwefelbedarf je nach Lebensphase gezielt anpasst, förderst du die Proteinsynthese, optimierst die Nährstoffaufnahme und unterstützt eine kräftige Blütenbildung für eine ertragreiche und hochwertige Ernte.

Lebensphase

Schwefel-Bedarf

Empfohlene PPM

Keimlingsphase

Gering

20 - 30

Vegetative Phase

Mittel bis Hoch

40 - 70

Frühe Blütephase

Hoch

50 - 80

Späte Blütephase

Mittel bis Niedrig

40 - 60

Flush-Phase

Sehr niedrig bis null

< 10



Schwefelmangel:

Symptome und Auswirkungen 


Frühe Anzeichen:

  • Gleichmäßige Gelbfärbung junger Blätter (unterscheidet sich von Eisenmangel, der die Blattadern grün lässt)

  • Verlangsamtes Wachstum

  • Blassgrüne Pflanze mit schwacher Vitalität

Fortschreitender Mangel:

  • Stärkere Chlorose, Blattverformungen

  • Verholzung der Stängel, verringerte Triebentwicklung

  • Mangelhafte Blütenbildung

Späte Phase:

  • Nekrose (tote Flecken auf Blättern)

  • Kompletter Wachstumsstopp, Blattverlust

  • Erheblicher Ertragsverlust

Lösung:

  • Schwefelquellen: Magnesiumsulfat (Bittersalz), Kaliumsulfat oder Calciumsulfat

  • pH-Kontrolle: Sicherstellen, dass der pH-Wert im optimalen Bereich liegt



Schwefelüberschuss:

Symptome und Auswirkungen

Frühe Symptome:

  • Dunkelgrüne, matte Blätter

  • Erhöhte Blattsteifheit

  • Verlangsamtes Wachstum

Fortschreitender Überschuss:

  • Gelbliche bis bronzene Blattverfärbungen

  • Nekrotische Flecken auf den Blättern

  • Wurzelstress, Nährstoffblockaden (insbesondere Magnesium- und Kalziummangel)

Späte Phase:

  • Blattabwurf, stark geschädigte Wurzeln

  • Vollständiger Wachstumsstopp

  • Möglicher Ernteausfall

Lösung:

  • Spülen mit klarem Wasser, um überschüssigen Schwefel aus dem Substrat zu entfernen

  • Nährstoffzufuhr anpassen, um eine ausgewogene Versorgung sicherzustellen



Fazit

Schwefel ist ein oft unterschätzter, aber essenzieller Makronährstoff für Cannabispflanzen. Er trägt zur Proteinsynthese, Chlorophyllbildung, Terpenproduktion und allgemeinen Pflanzengesundheit bei. Ein Mangel kann das Wachstum ziemlich beeinträchtigen, während ein Überschuss zu Nährstoffblockaden führt. Daher ist eine präzise Dosierung entscheidend. Durch regelmäßige Überwachung und die gezielte Nutzung von Schwefelquellen wie Magnesiumsulfat oder Kaliumsulfat kann der Schwefelhaushalt optimal reguliert werden.

Wer den Schwefelbedarf seiner Cannabispflanzen versteht und anpasst, wird mit gesunden Pflanzen, aromatischen Blüten und am Ende einer reichen Ernte belohnt. 


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